"Reaganomics" und "New Deal" (sonstige Themen)
Hallo Hidden,
solange die herrschende neoliberale Ideologie nicht grundsätzlich überwunden wird, wird es nicht gelingen, die Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen. Allein um die Zinslast, die sich aus der Verschuldung der Bundesrepublik ergibt, zu schultern (Von der Tilgung der Staatsverschuldung rede ich erst gar nicht, da sie eh utopisch ist), müsste die Wirtschaft dramatisch wachsen. Woher soll denn dieses Wachstum kommen? Die FDP sagt, durch Steuersenkungen. Das hatten wir schon mal Anfang der Achtzigerjahre in den USA. Das nannte sich damals „Reaganomics“. Kurzfristig geht diese Rechnung auch auf. Der Konsum zieht an und die Wirtschaft wächst. Aber mittelfristig wird eben der Staatshaushalt destabilisiert. Das führte damals dazu, dass Reagans Nachfolger Clinton Aktienumsätze dramatisch besteuern musste, um die Staatsverschuldung wieder in den Griff zu bekommen. Das gleiche steht der Bundesrepublik Deutschland bevor.
Aber selbst wenn es der schwarz-gelben Koalition gelänge, durch kurzfristige Steuersenkungen einen gesunden Wirtschaftsaufschwung zu induzieren, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Kollaps vor der Tür stünde. Denn unregulierte Finanzmärkte erzeugen immer neue Blasen, für die wie Steuerzahler wieder zur Rechenschaft gezogen werden. Und aus diesem Kreislauf gilt es auszubrechen. An der Regulierung der Finanzmärkte führt also kein Weg vorbei.
Aber die Regulierung muss weltweit erfolgen. Denn wenn die USA nicht zur Regulierung bereit sind, nützt uns eine Regulierung hier in Deutschland herzlich wenig, da die Teilsysteme ja alle miteinander verbunden sind.
Wir wissen aber, dass die Finanzeliten in den USA zu keiner Verhaltensänderung bereit sind. Im Gegenteil: Sie sind bereits wie gehabt wieder außer Rand und Band. Und da sich offensichtlich niemand findet, der sie von ihrem Credo „anything goes“ wirklich abbringt, gibt es jetzt eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
1. Die Finanzhaie in den USA lassen sich ihre Zockerei in unbegrenzter Höhe vom Steuerzahler bezahlen. 
2. Die US-amerikanische Regierung zettelt einen Krieg an - diesmal aber einen etwas größeren.
Zu 1) Dies wird dann zu Celentes Szenario führen: Totalzusammenbruch innerhalb der nächsten vier Jahre. Die USA werden zu einer einzigen großen Zeltstadt und ihre Führungsrolle dauerhaft verlieren.
Zu 2) Diesbezüglich erinnere ich an Roosevelts New Deal in den Dreißiger Jahren. Dass es dem damaligen US-Präsidenten gelungen sein soll, die Große Depression und die Weltwirtschaftskrise mit seinem New Deal zu überwinden, ist ja nichts weiter als ein hässliches Märchen. Erst die durch den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg erzwungene Ankurbelung der Rüstungsproduktion schuf die Grundlagen für eine dauerhafte Erholung der US-Wirtschaft und für den endgültigen Aufstieg der USA zur Weltmacht Nummer eins nach 1945.
Dass es wieder so kommt, halte ich für die wahrscheinlichere Alternative.
Gruß,
R.
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- Sammeln wir mal den Stellenabbau der nächsten Wochen - Hidden21 , 29.09.2009, 20:01 , 29.09.2009, 20:01- Sammeln wir mal den Stellenabbau der nächsten Wochen - Rubenstein , 29.09.2009, 20:14 , 29.09.2009, 20:14
- Auch etwas Gegensätzliches? - Hidden21 , 30.09.2009, 09:19 , 30.09.2009, 09:19- Auch etwas Gegensätzliches? - Optimist , 30.09.2009, 10:09 , 30.09.2009, 10:09
- "Reaganomics" und "New Deal" - Rubenstein , 30.09.2009, 10:39 , 30.09.2009, 10:39
 
- Auch etwas Gegensätzliches? - Optimist
- Und jetzt die LBBW - Hidden21 , 01.10.2009, 15:14 , 01.10.2009, 15:14
- Es folgt die WAZ-Gruppe - Hidden21 , 01.10.2009, 16:39 , 01.10.2009, 16:39- Es folgt die WAZ-Gruppe - Rubenstein , 01.10.2009, 17:07 , 01.10.2009, 17:07
 
- Es folgt die WAZ-Gruppe - Rubenstein
- Und die Bahn ist auch schon da - Hidden21 , 03.10.2009, 09:14 , 03.10.2009, 09:14
- FAZ: Eine stattliche Übersicht - Hidden21 , 07.10.2009, 15:18 , 07.10.2009, 15:18- Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter - Rubenstein , 10.10.2009, 12:50 , 10.10.2009, 12:50
 
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