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Spengler und Spekulation (sonstige Themen)

verfasst von Rubenstein, 06.03.2010, 09:47

Hallo zusammen,

wenn man Artikel wie diesen hier http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,682001,00.html liest, hat man Eindruck, als sei die vorletzte Phase der Vollendung des Abendlandes (i. S. d. deutschen Kulturphilosophen Oswald Spengler) bereits eingeläutet worden.

Was wir jetzt sehen, ist möglicherweise schon der heraufziehende „Kampf Politik/Blut gegen Geld“ (Spenglers Terminologie), in welchem die „Herrschaft des Geldes“ gebrochen wird. Wie lange diese Phase anhalten wird, weiß aktuell niemand. Ebenso wenig kann niemand mit Gewissheit die Frage beantworten, ob die heute Lebenden die sich an den Niedergang der „Geldwirtschaft“ (Spengler) anschließende Phase „Cäsarismus und Zweite Religiosität“ (Spengler) noch erleben werden.

Was jetzt als nächstes kommt, ist die große Krise des Glaubens, die im Abendland in den 60er Jahren begann und jetzt beschleunigt an Fahrt gewinnen wird. Ich spreche hier nicht von ein paar Millionen Kirchenaustritten, sondern schon von etwas größeren Vorgängen. Papst Benedikt XVI. ist bereits 86 Jahre alt möglicherweise auch der vorletzte Papst. Vielleicht hat sein Nachfolger ein ähnlich langes Pontifikat wie Papst Johannes Paul II., aber das weiß zur Stunde natürlich niemand. Das heißt, der Abbruch der äußeren Kirche könnte bereits innerhalb der nächsten zehn bis dreißig Jahre vollendet sein. Das klingt zwar unglaublich, aber aufgrund einer massiven „Strahlungserhöhung“ auf der anderen Seite der Realität beschleunigen sich auch die Vorgänge auf dieser Seite – jener Seite, in der wir die Dinge gewissermaßen in Raum und Zeit „erleben“ müssen.

Dann folgen parallel zum Auftreten der großen europäischen Cäsaren (vielleicht schon ab 2030) der gigantische Aufstieg Russlands zur Weltmacht sowie ein neues Aufflammen des Christentums in Russland. „Das Licht kommt aus dem Osten“, sagte man früher, und dieses Licht wird dann einem Europa, dessen politische Formen bis dahin einen äußersten Grad an Primitivität erreicht haben, die „Zweite Religiosität“ (Spengler) bescheren. Diese „Zweite Religiosität“ wird aber nicht die Intensität und Authentizität der ursprünglichen Religiosität, wie sie in den großen gotischen Domen auch äußerlich zum Ausdruck kommt, erreichen. Mit dem Abschluss dieser Phase wird sich die abendländische Kultur vollendet haben.

Es sind mehr oder weniger organische Prozesse, für die es auf dieser Seite der Realität keine Ausnahmen gibt. Danach werden fast sämtliche Erinnerungen an die einstige europäische Hochkultur schnell verblasst sein, und es beginnt die „Fellachenherrschaft“ (Spengler).

Gruß,
R.

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