»» Bush hatte angekündigt, daß er eine Zwei-Staaten-Lösung für
»» Israel/Palästinenser möchte (sprich: er möchte Jerusalem teilen).
»
» Nie und nimmer ist das echt gemeint,
Hallo Eyesvektor,
doch, genau das glaube ich.
» Bush ist eine lahme Ente, die nichts mehr bewirken wird.
Ich weiß, er wird in den Foren und einigen Medien gern als Trottel etc. dargestellt, aber ich glaube, wir unterschätzen ihn da. Er bzw. seine Berater haben sehr genau Vorstellungen von dem, was sie wollen. Und wenn Bush gesagt hat, er wolle die Achse des Bösen bekämpfen, dann wird er genau das tun - wie immer die politische Begründung dann aussehen mag, um die jeweiligen Schritte dazu durchzusetzen.
» Er will jetzt nur den schlechten Ruf seiner Administration kurz
» vor Ende seiner Amtszeit etwas aufpolieren, damit nicht zu viel
» Negatives später in den Geschichtsbüchern steht.
» Deshalb startete er Ende 2007 eine Friedens-Initiative im Nahost-
» Konflikt.
Okay, über die Motivation könnten wir uns unterhalten, aber die ändert eigentlich nichts am Ziel selbst.
Eine Zwei-Staaten-Lösung, wie sie Bush anstrebt, ist keineswegs die einzige Lösung. Insbesondere nicht aus Sicht der Prophezeiungen, nach denen Jerusalem zu Israel gehört. Stattdessen hätte er auch Forderungen an die Nachbarländer stellen können, die Palästinenser in ihre Gesellschaft zu integrieren, statt ihnen nur Lager zu gestatten. Er hätte auch jegliche Hilfe an die arabischen Nationen davon abhängig machen können, daß sie das Existenzrecht Israels anerkennen.
Aber dies tat Bush nicht, sondern er geht den Weg der Zwei-Staaten-Lösung. Condolezza Rice sagte während des 33/34-Tage-Kriegs Israels mit dem Libanon, daß dies der Beginn der Neuordnung des Nahen Osten sei. Und genau darauf läuft es hinaus, denke ich. Von langer Hand eingefädelt, und nun geht es nur noch darum, in wieweit die einzelnen Mitspieler freiwillig mitziehen oder ob Druck ausgeübt wird. Meiner Ansicht nach wird nicht mehr über das Ziel diskutiert (zwei Staaten = Teilung Jerusalems), sondern nur über den Weg dorthin. Auf Olmert wird gerade massiver Druck ausgeübt, weil er nicht genügend gegen die Wünsche seiner Landsleute handelt.
» Die ganze Sache ist Makkulatur, außerdem flammen im Libanon schon wieder
» neue Kämpfe auf, wo man zusätzlich eine Menge Energie aufbringen muß,
» sie diplomatisch zu lösen.
Im Libanon haben sich damit lediglich die Machtverhältnisse geklärt. Der Druck der Hisbollah (Hisb Allah) hat dazu geführt, daß die Armee erklärte, in die Kasernen zurückzukehren, sollte der Staat massives Eingreifen fordern (Ausnahmezustand verhängen). Nach dieser Quasi-Kapitulation (oder Fast-Staatsstreich, je nach Sichtweise), war es für die Hisbollah leicht, ihre eroberten Stellungen wieder der Armee zu überlassen. Ihre Macht war damit deutlich bewiesen ("wir entscheiden, ob die Armee hier ist oder nicht" ), mehr brauchte sie vorerst nicht.
Ob dies nun friedlich weitergeht oder nicht, wird sich zeigen, wir sind allerdings einer militärischen "Lösung" näher gekommen, denn Israel kann sich sich einen Libanon unter quasi-Kontrolle der Hisbollah kaum leisten. Zu befürchten ist daher ein massiver Krieg, in dem die Fronten "geklärt" werden (so schrecklich dieser Begriff jetzt rüberkommen mag).
Ob so oder so - als Ziel die jetzigen Bemühungen sehe ich eine Neuordnung des Nahen Ostens, in dem Israel und seine Nachbarn aufblühen werden (ggf. auch erst nach einem Krieg so wie bei uns das "Wirtschaftswunder" ). Und das Aufblühen sehe ich nicht erst in ferner Zukunft, sondern eher im einstelligen Jahresbereich.
Viele Grüße
Johannes --- "Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen" |