Hallo Heron,
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» schön dich einmal wieder zu treffen. Ich kenne dich als Dunkelebin noch
» aus dem alten Forum von Johannes. Damals haben mich deine Beiträge immer
» sehr beeindruckt wegen der Sicherheit, mit der Du deine Positionen
» vertreten hast. Konkret ging es damals um die Interpretation der
» alttestamentarischen Symbolsprache. Dieses Thema habe ich allerdings doch
» nicht weiter verfolgt, weil ich das Gefühl habe, dass es ein ganzes
» Gelehrtenleben erfordert um hierbei ausreichend kompetent zu werden.
Ja, ich kann mich auch daran entsinnen. Und auch war ich sicher in dem was ich schrieb, überzeugt und standhaft in der Aussage meines persönlichen Weltbilds. Es hat ja alles so gut zusammengepasst und war oberflächlich wissenschaftlich kompartibel und durchaus logisch und nachvollziehbar.
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» Nun beeindruckt mich, dass Du dich dem Thema Prophezeiung aus der
» christlichen Perspektive annäherst, statt von der
» schamanistisch/esoterischen. Persönlich glaube ich allerdings nicht, dass
» es unter den religiösen Ausdrucksformen eine allein seligmachende gibt.
» Enttäuscht werden kann man überall, auch bei den Christen. Die Beziehung
» zu Gott, die wie Du schreibst sehr persönlich ist: "Wenn Gott zu uns
» spricht, dann nicht in Worten und auch nicht in Zeichen sondern wirklich
» NUR direkt IN unser Herz.", ist meiner Ansicht nach auch in anderen
» Glaubenssystemen vorhanden. Im Unterschied zu Dir bin ich mir nämlich
» überhaupt nicht sicher, was wahr ist. Nicht, dass ich nicht auch in
» meinem Herzen Gottes wirken vermuten würde. Aber ich verstehe nur ganz
» weniges, wie z.B. mein Verhalten möge für andere Menschen und alle
» anderen Lebewesen akzeptabel sein. Der Idee Unbelebtes für empfindsam zu
» halten, konnte ich mich z.B. bisher nicht anschließen.
Letztendlich sehe ich es so: wir können niemals einen Beweis für das Göttliche oder gar Gott erbringen. Gott steht über allem und befindet sich in seiner Vollkommenheit außerhalb unserer realen Wahrnehmungsmöglichkeiten und ebenso ist es weder wissenschaftlich noch intellektuell möglich einen Beweis für seine Existenz zu erbringen.
Wenn es jedoch einen Gott im Sinne des Christentums gibt, so muss er von allen Menschen ganz einfach erfahrbahr sein, ohne ein theologisches Studium begreifbar und auf dem einfachsten Wege auch zu kontaktieren. Ein *guter* Gott kann nicht verlangen, dass wir Jahre der Kasteiung benötigen,ihm Opfergaben kredenzen nur um erhört und *erleuchtet* zu werden. Jedem Menschen auf der Welt muss er gleichermaßen zugänglich sein.
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» Was hat das mit Prophezeiungen zu tun, sollte man jetzt wohl fragen. Nun,
» mein Interesse für dieses Thema kommt aus eigener Erfahrung. Ich habe hin
» und wieder ein Traumbild, dass sich Jahre später als reales Erlebnis
» einstellt. Meistens ist es so detailliert, dass kein Zweifel möglich ist,
» dass es sich dabei um einen Blick auf ein zukünftiges Ereignis gehandelt
» hat. Leider läßt sich nicht anhand des Traums schon sagen, ob es sich um
» ein zukünftiges Ereignis handeln wird. Auch erinnere ich keine Abläufe.
» Es ist immer ein fotografischer Erinnerungseindruck von dem Traumbild,
» dass sich später als reales Erlebnis herausstellt. Auch ging es fast
» immer um völlig Unwichtiges. Interessant ist, dass manche Träume
» unscharfe oder fehlende Teile des "Erinnerungsfotos" haben. Erst später,
» beim Erleben, wird mir klar was gefehlt hat.
Gesichte, Traumbilder, gewollt herbeigeführte Präkognitionen,- all das hatte ich und kenne es zur Genüge. Besonders in den ersten Jahren traf vieles davon ein was auch ein Grund war, mich mit dem Thema so intensiv zu beschäftigen und den Weg in das alte Forum zu finden. Jedoch veränderten sich die Bilder mit der Zeit und ihr Wahrheitsgehalt nahm rapide ab. Es war wie eine Schlinge die sich langsam zuzog. Ich war in der Annahme gefangen, dass die Botschaften richtig und von Bedeutung seien, aber sie führten mich mehr und mehr auf den falschen Weg und letztendlich kam etwas, was ich *die große Verwirrung* nenne. Unfähig zwischen echt und unecht, richtig und falsch entscheiden zu können, blieb mir nichts mehr als Unglaube an den Sinn dieser Erfahrungen. Sollte es sich um ein reales Phänomen handeln, wäre es evaluierbar, wäre es eine von *Gott* gewollte Gabe, so wäre sie halbwegs konstant- zumindest aber berechenbar. Und vor allem, sie würde nicht dazu führen, dass man sich mehr und mehr in okkulten Dingen verstrickt, die offensichtlich dem gesunden Menschenverstand und dem Herzen widersprechen.
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» Was ist daran nun so wichtig, es hier ins Forum zu schreiben. Dazu will
» ich sagen, dass aus rationaler Sicht ein detailliertes
» Präkognitionserlebnis für ausgeschlossen gehalten wird, weil es dem
» Prinzip des Zufalls nicht entspricht (Die Zukunft ist völlig offen und
» damit unvorhersagbar, weil sich das Verhalten von Elementarteilchen nur
» statistisch und nicht im einzelnen vorhersagen läßt.). Auch die
» Kausalität könnte verletzt sein, weil in dem Fall die Wirkung bereits
» bekannt ist, wenn es noch gar keine vollendete Ursache gab. Da ich aber
» dieses so erlebt habe, habe ich ein Recht darauf, an der rationalen
» Sichtweise zu zweifeln.
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Ich bin weit davon entfernt eine rein rationelle Denkweise zu entwickeln. Im Gegenteil- durch das was ich erfahren habe, bin ich davon überzeugt, dass die reale Welt, wie wir sie erleben, nur ein Bruchteil dessen ist, was existiert.
» Du schreibst: "Es geht also keinesfalls darum uns Menschen dazu zu bewegen
» uns selbst vor etwaigen Katastrophen und Kriegen zu schützen. Wer so denkt
» ist sich des Heils nicht bewusst. Letztendlich hat der HERR die Macht über
» uns und wir können im gutem Glauben gewiss sein, dass SEIN Wille
» geschieht. Es wäre auch vermessen anzunehmen, WIR wüssten es besser."
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» In der Tat ist das die Konsequenz daraus, wenn man das zukünftige
» Geschehen für nicht zufällig halten muss. Allerdings ergibt sich auch
» das Problem des Fatalismus daraus, denn wenn die Zukunft bereits
» feststeht, brauche ich mich selbstverständlich um gar nichts mehr zu
» bemühen. Und Angst braucht man dann nicht zu haben, wenn man seinem
» Schicksal keine bessere Wendung geben kann.
» Auf dieses Paradoxon habe ich bisher keine Antwort. Mein "Herz" sagt dazu
» nur: denk nicht soviel.
Aber nein, die Zukunft steht nicht im Detail fest. Der freie Wille ist vorhanden, aber dennoch kann man darauf vertrauen, dass Gott uns den besten Weg zeigt - ob wir ihn gehen, das bleibt unsere alleinige Entscheidung und somit ist jede mögliche Zukunft variabel
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» Propheten und Seher sind schon wichtig. Wir können erkennen, dass wir
» über unsere Welt nicht genug wissen, um zu urteilen.
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» Das Phänomen der Präkognition ist den Menschen schon sehr lange bekannt.
» Und daher hat es auch schon immer Leute gegeben, die durch Betrug ihren
» Vorteil daraus gezogen haben. Z.B. wie es Scharlatane tun, die behaupten
» jemandes Zukunft vorhersagen zu können und dabei eigentlich nur die
» Gutgläubigkeit der Menschen ausnützen.
Es stellt sich nur die Frage nach der Quelle dieser Präkognitionen und Schauungen.
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» Du schriebst: "Ich habe meine Meinungen zu den Prophezeiungen gänzlich
» revidieren und mir selbst eingestehen müssen ( was mitunter nicht einfach
» war ) dass ich mich in fast allen Dingen geirrt habe und meine ach so
» schlauen Ansichten bestenfalls Blödsinn waren."
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» So hart würde ich es nicht sehen. Es ist zwar einfacher eine extreme
» Haltung, auch und gerade gegen die Vernunft, zu vertreten, als mit den
» sonst vorhandenen nagenden Zweifeln zurecht zu kommen, aber es ist doch
» nun mal so, dass alle Menschen nur durch Versuch und Irrtum lernen
» können. Wir hätten zwar alle gern, dass es weniger mühsam ginge, aber
» die Irrtümer, denen wir unterliegen, zeigen doch gerade dass wir uns
» entwickeln. Aus eigener Erfahrung möchte ich hinzufügen, dass die
» Richtung der Entwicklung nicht oft auch die beabsichtigte war.
Es ist keineswegs mühsam oder hart. Es ist im Prinzip ganz einfach. Ich habe nur einmal offenen Geistes zurückgeblickt, die vorhandenen Informationen ausgewertet und eins und eins zusammengezählt und erkannte zumindest schon einmal was nicht richtig ist.
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» Zusammenfassend kann man sagen nichts genaues weiß man nicht. Wir
» vermuten und spekulieren mit dem größten Vergnügen im Hinblick auf
» Prophezeiungen. Die Eitelkeit sich schlauer, wissender und erfahrener als
» andere zu geben ist so beliebt, dass ich eher selten hier und anderswo
» etwas beitrage, weil ja nun mal die anderen alle schlauer, wissender und
» erfahrener sind als ich. Auch wenn ich mich selber aber doch gern für
» ganz besonders schlau halte, mein "Herz", wenn ich es dazu befrage, sagt
» dann nur: "Was weißt Du schon."
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DAS ist einer der entscheidenden Punkte: Man muss nichts wissen,- nur glauben und das Erkennen kommt von alleine.
Ich schrieb bereits, dass man Gott nicht auf dem intellektuellen Weg finden kann. Nähere dich ihm nackt ( symbolisch ) und wie ein Kind.
LG
Lucia |